Als Trauma wird heute jede Erfahrung bezeichnet, die unsere momentane seelische Verarbeitungsfähigkeit übersteigt. Auslöser traumatisierender Ereignisse können die Natur (wie Erdbeben, Tsunami, schwere körperliche Erkrankungen), technische Fehler (wie Autounfälle, Steckenbleiben von Fahrstühlen...) oder der Mensch (wie körperliche und sexuelle Gewalt, Vernachlässigung, Folter, Krieg u.a.) sein.
Aussergewöhnliche Erfahrungen aktivieren archaische Muster, die auch im Tierreich anzutreffen sind: Angriff oder Flucht. Beide dienen dem Überleben. Eine weitere, letzte Möglichkeit ist der Totstell-Reflex. Einerseits kann das Beutetier eventuell überleben, andererseits spürt es durch die hormonellen Veränderungen den Todesbiss nicht mehr. Erwacht das Beutetier aus dem Totstell-Reflex, muss es durch starkes Schütteln und Zittern den Hormonspiegel wieder normalisieren.
Ein Trauma ähnelt dem Totstell-Reflex. Auch hier steigt der Hormonspiegel, besonders des Adrenalin, stark an. Anders als die Wildtiere, hat der Mensch es verlernt, seinen Organismus nach dem Trauma wieder zu normalisieren. Der Hormonspiegel bleibt etwas erhöht, insbesondere bei wiederholten Traumatisierungen. So wird Trauma im Körper gespeichert. Das Trauma bewirkt darüber hinaus auch dauerhafte Veränderungen im Gehirn. Es bildet sich ein „Trauma-Netzwerk“, dass im Hintergrund unseres Arbeitsgedächtnisses stets präsent bleibt.
Auf diese Art und Weise wird das Stress-Niveau eines Menschen angehoben. Trauma hat also direkt mit Resilienz (der Fähigkeit, Krankheit abzuwehren) zu tun.
Die Selbstheilungskräfte des Menschen (Resilienz, Ressourcen) bestimmen über die Traumafolgen. Sind sie stark (und die Traumatisierung gering), kann das Trauma nach und nach verarbeitet und überwunden werden. In manchen Fällen ist jedoch die Traumatisierung zu stark und es treten Traumafolgen auf, oft als sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung (PTSD).
Traumafolgen können sein: Schlafstörungen, erhöhte Stress-Anfälligkeit, Aggression, Depression, Süchte, Ängste, Persönlichkeitsstörungen, Psychosen, bis hin zur Selbstmord-Gefährdung. ADHS ist eine typische Folge von prä- oder perinatalem Stress.
Erfolgt keine Behandlung, können sich weitere schwerwiegende psychische Störungen entwickeln, insbesondere dissoziative Störungen.
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Wolfgang Polak
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